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Haustier-Auffanglager in den USA - nur "Tötungsmaschinen?"

Millionen von Haustieren werden in den USA Jahr für Jahr gezüchtet, in der Regel an einen Haushalt verkauft, aber dann ausgesetzt oder direkt in einen “Animal Shelter” gebracht. Das Wort "Tierheim" trifft nicht zu für diese “Shelter”, denn sie sind keine Heime, sondern in den meisten Fällen nur Durchgangslager auf dem Wege zur Euthanasie. “Shelter” ist das englische Wort für Unterkunft, Obdach, Schutzraum, Unterkunft, Herberge sogar. Doch der Schein trügt. Es ist für Millionen unschuldiger Tiere pro Jahr ein jämmerliches Gefångnis - für Kreaturen, deren einzige “Tat” darin bestanden hat, geboren zu werden.

Eine Tierfreundin namens Kelly hat in einem solchen “Shelter” gearbeitet. Es war das einzige Gebäude solcher Art in einem Landkreis, dessen örtliche Bevölkerung 115.000 Menschen umfasste – auch die Tiere aus einem Nachbarort von 40.000 mußten akzeptiert werden, weil ein ähnlicher “Shelter” dort nicht die bestehenden Bauvorschriften erfüllte.

Der “Shelter”, so beschrieb es Kelly, hatte Raum für etwa 20 Katzen und 90 Hunde. Auf Grund des bestehenden Vertrages mit dem Landkreis, der hier alle Rechnungen bezahlte, mussten sämtliche Neuzugänge akzeptiert werden. Streunende Hunde, die von der Polizei oder anderen aufgegriffen worden waren, mussten 48 Stunden lang fest gehalten werden. Außerdem gab es besondere Fälle, in denen Gerichte verlangten, dass etwa Hunde aufbewahrt wurden, die jemand gebissen hatten - oder die aus anderen Gründen als Beweismittel gebraucht wurden.

Der “Shelter” war fast permanent brechend voll. Manchmal brachten es die Angestellten nicht übers Herz, Tiere zu töten, weil die Neuzugänge die Institution zu Überlaufen brachten - unter Verstoß gegen die bestehenden Vorschriften wurden dann Hunde und Katzen im Badezimmern, Büros und anderen Räumen vorübergehend untergebracht, in der Hoffnung, dass sich in den folgenden Tagen jemand zur Adoption entschließen würde.

An jedem Morgen, so schilderte Kelly, musste der Manager zählen, wie viele Käfige zur Verfügung standen, wie hoch der Bestand an Tieren war, und wie viele von ihnen getötet werden mussten, um den Dienstanweisungen zu entsprechen.

Für Angestellte und Freiwillige, die dort arbeiteten, war es der furchtbarste Moment, wenn sie an der Reihe waren, um zu entscheiden, welche Tiere, häufig Welpen, auf die Tötungsliste gesetzt werden mussten. “Wir versuchten immer, keine perfekten, gesunden, wunderbaren Tiere auf diese Liste zu setzen - aber es geschah dennoch immer wieder. Wir haben auch versucht, reinrassige Tiere nicht zu töten, weil bei ihnen die Chance, von Besuchern adoptiert zu werden, besonders groß war. Oftmals nahmen Angestellte Tiere mit nach Hause, um ihnen die tödliche Injektion zu ersparen - und um sie solange aufzubewahren, die Platznot nicht mehr so groß war.

Vor allem im Sommer gab es Tage, an denen zwei Angestellte den ganzen Tag mit der Tötung von Tieren verbrachten. Katzen wurden fast regelmäßig aus Platznot getötet - nur die außergewöhnlichsten von ihnen hatten eine Chance, am Leben zu bleiben. Wenn wir zum Dienst kamen, standen da oftmals schon viele Käfige mit Katzen an der Tür, Hunde, die ausgesetzt worden waren, hatte man am Zaun festgebunden. Oftmals war jeder Käfig mit Hunden überladen. Es war ein furchtbarer, deprimierender Job, und wir waren die einzige Institution in dieser Stadt, die so etwas tat.

Ich kann es verstehen, wenn man uns als Tötungsmaschine bezeichnete, denn das traf genau zu. Aber es gab leider nur wenige Menschen, hereinkamen und Tiere suchten und adoptierten, obwohl es in der Nähe keine einzige Tierhaltung gab. In ländlichen Gegenden wie dieser war es einfach nicht üblich, Tiere zu kastrieren - und das rächte sich fürchterlich. Häufig hatten wir an einem einzigen Tag 20 oder 30 Neuzugänge - und konnten nicht ein einziges Tier zur Adoption abgeben. In einem “Shelter” wie diesem, der praktisch jeden Tag voll belegt ist, musste in vielen Fällen sofort die Entscheidung zur Tötung getroffen werden. Wenn jemand sein Tier herein brachte und erklärte, er sei nicht in der Lage, es zu halten, haben wir oft gebettelt, er oder sie möge die Entscheidung noch einmal überdenken - denn wir mussten den Hund oder die Katze praktisch sofort auf die Liste der Euthanasie setzen. Aber die meisten Leute waren nicht in der Lage oder nicht willens, es sich anders zu überlegen, weil sie glaubten, es sei für das Tier das Beste. Es war furchtbar!

Auch die besten Hunde oder Katzen, die die ersten Entscheidungen überlebt hatten, konnte nur eine Woche bleiben, und dann landeten sie auf der Tötungsliste. Es war die einzige faire Art und Weise, wie wir Neuzugängen überhaupt eine Chance der Adoption geben konnten.

Wir berechneten den Besuchern die niedrigstmöglichen Gebühren, die sie zu bezahlen hatten, um ein Tier untersuchen und kastrieren zu lassen und dann mit nach Hause zu nehmen.

Tiere, die irgendein gesundheitliches Problem oder ein bestimmtes Alter erreicht hatten, oder die aggressiv waren, mussten sofort auf die Liste der Tötungen gesetzt werden. Hunde und Katzen, die knurrten, bissen oder zu schüchtern, krank, alt oder schwach waren, mussten zuerst getötet werden.

Es gibt Shelter, die grundsätzlich nicht töten, aber sie haben die Möglichkeit, Neuzugänge zu verweigern, wenn kein Platz für ihre Aufnahme besteht. Wir dagegen mussten für jeden Neuzugang ein Tier entweder töten oder an Besucher abgeben. Das war die feste Regel.

In einigen Gegenden sind die Zustände nicht so dramatisch, wie in dem Shelter, in dem ich gearbeitet habe. Aber die meisten Institutionen haben Probleme, die den unseren sehr ähnlich sind. Es gibt viel zu viele Tiere, und definitiv nicht genug Familien und Heime für alle diese Tiere in der Welt. Unsere Gegend war in dieser Beziehung eine der schlimmsten, von der ich jemals gehört habe. Es gibt einfach keinen Shelter, der gezwungen ist, jedes Tier zu nehmen, aber keine Entscheidung zu treffen hat, welches am Leben bleibt und welches getötet werden muss. Die Humane Society, die Gesellschaft, die sich bemüht, so vielen Tieren wie möglich zu helfen, schätzt, dass etwa sechs bis 8 Millionen Haustiere jährlich im Shelters abgegeben werden – mit einer Adoptionsrate von drei bis 4 Millionen - und einer Tötungsrate, die genauso hoch ist.

Es tut mir leid, die Situation so brutal zu schildern, aber ich möchte wirklich, dass jeder versteht, in welcher Zahl solcher scheinbar sinnlose Entscheidungen getroffen werden. Niemand möchte das entscheiden, es sei denn, er oder sie ist nicht normal veranlagt. Aber jeder, der dort arbeiteten, muss es tun - bis zu dem Tage, an dem jeder lernt, dass es absolut erforderlich ist, sein Haustier zu kastrieren.








Erdstation E-Mail: astrocal@hotmail.com