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Robert McNamara, Ex-U.S.-Verteidigungsminister, in der L. A.Times: Gefahr einen großen Atomkrieges noch nicht gebannt

Während wir nach wie vor die Verletzbarkeit der Vereinigten Staaten gegenüber einem Terrorangriff diskutieren, erkennen wir nicht die ernsthafteste Gefahr: Tausende russischer Atomsprengköpfe sind noch immer gegen die USA gerichtet. Wie kann das sein, nach dem Ende des Kalten Krieges? - Leider haben sich die strategischen Ziele Russlands und der Vereinigten Staaten nur wenig geändert, trotz einer profunden Veränderung in den Beziehungen der beiden Nationen zueinander.

Die meisten Menschen glauben, dass die Bedrohung eines nuklearen Angriffes - sei es durch ein Versehen, menschliche Fehlbarkeit oder die nicht korrekte Ausübung eines Amtes - heutzutage nicht mehr vorhanden ist. Doch im Januar 2002 hieß es in einem Dokument des US-Amtes für auswärtige militärische Studien zum Thema "Prototypen für die Zielrichtung Amerika - eine sowjetisches militärisches Gutachten”, dass die Stadt New York - nach einigen militärischen Einrichtungen - das wichtigste Ziel der atlantischen Region darstellt.

Ein Bericht des US-Büros für Technologie-Gutachten, in den 80er Jahren in Auftrag gegeben, ist immer noch relevant. Er geht davon aus, dass sowjetische Pläne zwei Bomben mit einer Sprengkraft von je einer Megatonne auf jeden der drei Flughäfen New Yorks vorgesehen haben. Eine solche Bombe ist für jede der großen Brücken in New York vorgesehen, zwei für Wallstreet, zwei für jede der vier großen Ölraffinerien. Die wesentlichen Eisenbahnknotenpunkte und Elektrizitätswerke waren ebenfalls Ziele der Sowjets, genau wie die Häfen.

Nun ist es aufschlussreich, dass in einem kürzlichen Bericht der Notfallbehörde FEMA, in der von Vorbereitungen auf nukleare Angriffe die Rede ist, ein Plan der nach einem Atomangriff zerstörten Stadt New York mit den daraus resultierenden Feuerstürmen und nuklearen Niederschlägen enthalten ist. Millionen von Menschen würden in einem solchen Angriff sofort sterben, heißt es darin. Überlebende würden kurze Zeit später an Verbrennungen und den Einflüssen der Strahlung umkommen.

New York City wäre nicht die einzige Stadt, die so zugerichtet werden würde, wenn es jemals zu einem Atomkrieg käme. Nach einem Bericht des Nationalrates für Verteidigungsressourcen über die Planung im Falle eines Atomkrieges heißt es, Russland habe die meisten seiner 8200 Atomsprengköpfe auf die USA gerichtet - und die USA hätten weiterhin 7000 offensive strategische Atomsprengköpfe in ihrem Arsenal, von denen die meisten sich gegen russische Raketensilos und Kommandozentren richten. Jeder dieser Sprengköpfe hat etwa die zwanzigfache Zerstörungskraft der Bombe, die Hiroshima am Ende des Zweiten Weltkrieges traf.

Von den 7000 Atomsprengköpfen der USA sind 2500 ständig im Alarmzustand und zum Start bereit. Um einen effektiven Vergeltungsschlag ausüben zu können, hat der Kommandeur des strategischen Verteidigungskommandos, SAC, nur drei Minuten, um zu entscheiden, ob die Warnung eines atomaren Angriffs auf die Vereinigten Staaten Gültigkeit ersetzt oder nicht. Er hat 10 Minuten, um den Präsidenten 30 Sekunden lang über die Möglichkeiten eines Gegenangriffes zu informieren. Und der Präsident hat drei Minuten, um zu entscheiden, ob die Atomsprengköpfe zu starten sind und welche Ziele sie treffen sollen. Das hat das Zentrum für Verteidigung-Information, CDI, mitgeteilt. Wenn sie erst einmal gestartet sind, würden die Raketen ihre russischen Ziele innerhalb von 15 bis 30 Minuten erreichen.

Eine nahezu identische Situation ergibt sich in Russland, mit einer Ausnahme: dort gibt es Frühwarnsysteme, die sehr schnell durch Alterung unbrauchbar werden. Wie seit langem, gibt es auch heutzutage in beiden Ländern nahezu tägliche Alarmzustände, ausgelöst durch Großfeuer, Satellitenstarts und Sonnenreflektionen, die von Wolken oder Ozeanen kommen. Eine direktere Gefahr entstammt der Schwierigkeit, computerisierte Frühwarnsysteme und Kommandozentren gegen Terroristen oder Hacker zu schützen.

Die beiden nuklearen Supermächte besitzen nach wie vor 96 Prozent des weltweiten Atomarsenals von 30,000 Atomwaffen. Es ist klar, dass die nukleare Planung und Einstellung der Ziele zu den wesentlichen Bedrohungen der nationalen Sicherheit gehört.

Senat und die Komitees für die bewaffneten Streitkräfte des Kongresses sowie Komitees für auswärtige Beziehungen müssen nach wie vor bestehende Bedrohungen für die Menschen in den USA und in anderen Teilen der Welt prüfen und berücksichtigen.

Russland und die USA sind nun nach eigenen Angaben Verbündete im Kampf gegen globalen Terrorismus. Ihre erste Pflicht in diesem Bemühen sollte auch die Arbeit für sofortige bilaterale nukleare Abrüstung sein. Die anderen sechs Atomnationen, Frankreich, Großbritannien, China, Indien, Pakistan und Israel sollten sich daran beteiligen. Der UN-Sicherheitsrat sollte sicherstellen, dass keine anderen Nationen - vor allem nicht der Iran und Nordkorea - Atomwaffen erhalten.

Mohamed ElBaradei, Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde hat gefordert, einen klaren Weg für die nukleare Abrüstung auszuarbeiten. Die Zeit ist nicht auf unserer Seite.

Robert McNamara war Verteidigungsminister für die Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson. Helen Caldicott ist Präsidentin des Forschungsinstituts für Nuklearpolitik. Die Website des Instituts ist http://www.nuclearpolicy.org.








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