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Terroristen im Irak veröffentlichen immer mehr Fotos und Videos von Anschlägen

Es ist ein unerwarteter Schritt, im Westen nicht nur Fotos von Anschlägen selbst, aber auch von der vorausgegangenen Planung zu veröffentlichen. "Dieses Video stammt direkt von den Muhahedeen", sagte Journalist Michael Ware, als er ein Video in einem Hotel in Bagdad betrachtete. "Das sind die Blackwater-Tötungen. Sie reden von der Planung. Ich kann es kaum fassen!"

Ware ist Australier und arbeitet für das amerikanische und weltweite Magazin TIME, das auch in Deutschland an vielen Zeitungsständen verkauft wird. Er hat sich in Bagdad eine ziemlich gefährliche Aufgabe gestellt, und viele seiner Kollegen bestätigen, dass er sich mit seinen Kontakten zu antiwestlichen militanten Gruppen und den weltweiten Medien oftmals auf des Messers Schneide bewegt.

In letzter Zeit, in den letzten Monaten, haben die Gruppen oftmals brutale Attacken aus nächster Nähe gefilmt - ganz persönlich und in Nahaufnahmen, sagte er. "Es ist fast so, als gebe es sogenannte eingebettete Kamera-Teams, die sich mit den Terroristen zusammen an den Frontlinien bewegen." Al Jazeera, der TV-Sender in Quatar, ist bereits mehrmals beschuldigt worden, im voraus von Mordanschlägen gewusst zu haben, ohne sie zu verhindern - nur, um das Material dann als erster Sender zu veröffentlichen. Die Amerikaner und andere Medien sind in dieser Beziehung vorsichtiger - aber auch sie stumpfen langsam ab. Für die Terrorgruppen hat diese Verfahrensweise einen enormen Propagandawert. Aber auch die westlichen Militärs der Koalition scheinen nicht unbedingt etwas gegen die Veröffentlichung zu haben, weil es ihnen die Möglichkeit gibt, bei der Aufklärung und Einleitung von Gegenmaßnahmen auf diese Weise Details vor Augen zu bekommen, die ihnen normalerweise erst später zugänglich gemacht worden wären.

Der andere Zweck, dem die Veröffentlichung von Terror-Video dient, besteht darin, sagt Ware, das Publikum in westlichen Ländern in Angst und Schrecken zu versetzen: “Sie versuchen, den Zuschauern der Medien klar zu machen: ‘Das ist es, wofür unsere Jungs sterben … und das ist es auch, was Euch eines Tages blühen wird!’ ”

Während er, wie oben erwähnt, ein Video von der Tötung der vier Angestellten einer Sicherheits-Consulting Firma in Fallujah zuschaut, bemerkte er: "sie haben dieses Zeug tatsächlich von Anfang an gefilmt.”

Augenzeugen berichteten, eine Gruppe von Männern, deren Gesichter von Kopftüchern bedeckt waren, hätte sich in zwei Gruppen aufgeteilt und dann Handgranaten in die Fahrzeuge geworfen, in denen die Angestellten saßen. Als die Autos in Flammen aufgingen, beschossen sie die Angreifer mit kleineren Schusswaffen. Ein ganzer Mord schleifte die fürchterlich zugerichteten Leichen der vier Zivilisten dann durch die Straßen und hängte zwei von ihnen schließlich von einer Brücke über den Euphrat, während die Zuschauer jubelten. Amerikanische Militärangehörige, die den gesamten Vorfall untersuchten, sagten, dieser Terroranschlag konnte so durchgeführt werden, weil die normalerweise gefüllten Straßen zu dieser Zeit leer waren und die Geschäfte geschlossen. Aber sie kannten die weiteren Details nicht und wussten nicht, wie sorgfältig der Angriff geplant worden war. Auf dem Video der Angreifer zeigte ein vermummter Mann, der angab, einer Gruppe namens “ Islamische Armee im Irak” anzugehören, wie ein Satellitenfotos dazu benutzt worden, die Route des Angriffs zu planen - bis genau zu dem Punkt des Kontakts. “ Es ist zweifellos eine militärische Karte”, sagte Ware. Und es gab auch eine E-Mail sowie einen Blackwater-Briefkopf. Der Name der Empfänger stand dabei, das Datum. Auch die Gegenstände, die sich zum Zeitpunkt der Attacke im Besitz der angegriffenen vier Zivilisten befanden, wurden gezeigt.

In den letzten Tagen hat Ware, der Journalist, nicht weniger als sieben neue Videos von verschiedenen Teilen des Widerstands erhalten - islamische Guerillas, irakische Nationalisten und Unabhängige wurden da gezeigt. Auf einem Video einer Gruppe namens “Unity and Jihad”, der der meistgesuchte Terrorist Abu Musab al-Zarqawi angehört, wird ein Terroranschlag angeblich vom Anfang bis zum Ende lückenlos gezeigt. “Sie haben”, so Ware, “einen Grad von Organisation und Perfektion erreicht, wie wir ihn bis dahin noch nicht gesehen haben.

Auch ein Selbstmord-Bomber wird gezeigt, der sein Testament macht, sich dann von den anderen Aufständischen verabschiedet und an Bord eines Tanklastzuges geht, der 3,5 Tonnen schwere Explosivstoffe enthält. Der Zug fährt los, und später ist eine riesige Explosion zu sehen.

“Vielleicht bin ich zu nahe an diesen Dingen dran”, sagt Ware: “Es versetzt mich in Angst und Schrecken, auf einer ganz persönlichen Ebene - weil es mir zeigt, womit wir es da zu tun haben. Das alles ist viel ernster, viel organisierter als viele von uns glauben.”








Erdstation E-Mail: astrocal@hotmail.com