Erbeben-Voraussagen bald innerhalb weniger Monate möglich?
Seismologen der Universität UCLA in Los Angeles, Kalifornien werden mit großer Wahrscheinlichkeit in Kürze die Fähigkeit
besitzen, große Erdbeben mehrere Monate vor ihrem Auftreten mit einem hohen Grad von Wahrscheinlichkeit vorher zu sagen.
Eine Forschergruppe teilte mit, sie habe eine neue Technik angewandt und größere Beben in Kalifornien und Japan im Laufe
des vergangenen Jahres vorhergesagt. Ein Beben in Paso Robles, US-Staat Kalifornien ereignete sich im Dezember mit einer
Stärke von 6,5 auf der Richter-Skala, und ein Beben in der Nähe von Hokkaido, Japan fand im September 2003 statt.
Seismologe Wladimir Kailis-Borok ist der führende Forscher des Projekts. Er spricht nach den Erfahrungen der letzten Zeit
von einem "wesentlichen Durchbruch". "Viele Menschen, auch Experten, haben die zuverlässige kurzfristige Vorhersage von
Beben für unmöglich gehalten", sagte er. "Wir haben unsere Arbeit auf der Vorarbeit von Wissenschaftlern aus aller Welt
aufgebaut. Sie zeigt, dass es tatsächlich möglich ist.”
Die neue Methode, die seine Mannschaft entwickelt hat, unterscheidet sich von bestehenden Techniken insofern, als sie kleine
"Ketten” schwacher Erschütterungen berücksichtigt, die oftmals vor einem großen Erdbeben stattfinden. Mit den vorhandenen
Geräten, die in Kalifornien bereits seit über 20 Jahren im Boden installiert werden, ist es möglich, auch solche Effekte
aufzuzeichnen und auszuwerten. Wenn das geschieht, analysieren die Seismologen die bekannten vergangenen Beben in der
betreffenden Region und suchen nach bestimmten seismischen Mustern. Wenn sie so etwas finden, könnte es z. B. möglich
werden, eine 9-Monate-Voraussage zu treffen.
Wladimir Kailis-Borok betont, dass es auch in Zukunft nicht möglich sein wird, genaue Daten und Uhrzeiten von Erdbeben zu
benennen. Aber die vergangenen Erfolge scheinen ihm Recht zu geben.
"Es gibt nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass all das auf Zufällen beruht", sagte er. "Wir suchen nach den erwähnten
Ketten von Erschütterungen, aber auch nach anderen Hinweisen, die ein größeres Beben in Zukunft wahrscheinlicher oder
unwahrscheinlicher machen würden."
Zur Zeit sammelt seine Gruppe Informationen über Erdbeben-Muster in Kalifornien, Japan und dem mittleren Osten. Er hat
aber bisher keine Analysen über die Region von Bam, Iran gesammelt, wo ein Erdbeben der Stärke 6,6 auf der Richter-Skala
kürzlich Zehntausende von Opfern forderte.
Andere Seismologen betrachten solche Ankündigungen mit Vorsicht. "Die seismologische Forschergemeinschaft ist zur Zeit
gespalten", sagte Jim Dewey, Experte vom US-Geological Survey. "Die Hälfte glaubt, dass die Vorhersage von Erdbeben
möglich ist, die andere schwankt zwischen Optimismus und Abwarten."
Das Team der UCLA plant, in Zukunft weitere Tests auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse durchzuführen. Man will
keine Panik oder wirtschaftliche Schäden durch Vorhersagen hervorrufen, die sich dann vielleicht doch als unzutreffend
erweisen. Auf der anderen Seite aber würde eine Möglichkeit akkurater Vorhersagen Vorsichtsmaßnahmen ermöglichen, die
in der Lage wären, Menschenleben zu retten und Sachschäden klein zu halten
Zur Zeit erwartet die Gruppe ein mögliches Erdbeben der Stärke von 6,4 auf der Richter-Skala in einem nur wenig besiedelten
Gebiet der Wüste Mohave in Kalifornien. Es könnte sich vor dem 5. September dieses Jahres ereignen.
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Erdstation
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